„Wo der Frosch die Locken hat“
Oder „Was hast du denn da Komisches?“
von Katrin Oertel
„Was hast du denn da für komische, schwarze Flecken überall“, meint der Hase und zeigt mit ausgestrecktem Finger auf die Kuh. „Du siehst ja ganz fleckig aus“, kichert er vor sich hin. So etwas Gemeines hat bisher noch niemand zu der Kuh gesagt. Bis jetzt hat sie sich noch nie Gedanken über ihre Flecken gemacht und sie immer auch ganz normal gefunden. „Und du, Hase?“, ruft der Maulwurf von ganz unten aus dem Hügel. „Was ist denn mit deinen Ohren los? Was sind denn das für komische, lange Löffel? Kann man damit fliegen? Hi, hi…“, kichert jetzt auch der Maulwurf vor sich hin. Der Hase reißt erstaunt den Mund auf, als jemand tief aus dem Wald etwas Böses über den Maulwurf herüber ruft. „Und du Blindfisch?“, spottet der Uhu „Kannst du überhaupt etwas sehen mit deinen kleinen, komischen Augen, oder brauchst du eine Brille?“ Der Maulwurf guckt traurig zu Boden und verkneift sich eine Träne. Das hat gesessen. So etwas Fieses hat er noch nie gehört. Die Maus kommt herüber gerannt und nimmt den Maulwurf in den Arm, der leise vor sich hin schluchzt. „Hier ist ein Taschentuch“, sagt sie tröstend. „Es kann ja nicht Jeder solche komischen Glubschaugen haben wie du!“, piepst die Maus dem Uhu mutig entgegen. Der Uhu reißt entsetzt den Schnabel auf. So etwas Unerhörtes hat er über sich noch nie hören müssen. Und dann von einer Maus! Die Katze aber, hält sich vor Lachen den Bauch: „Wer so eine komische piepsige Stimme hat wie die Maus, braucht sich wirklich nicht über andere lustig zu machen! Pieps, pieps, pieps…“, lästert die Katze. „Ich habe keine piepsige Stimme“, piepst die Maus und alle brechen in ein großes Gelächter aus… außer der Kuh. Sie holt tief Luft und nimmt ihren ganzen Mut zusammen: „Also Katze, deine komische eingebildete Art… ähhh… die konnte ich noch nie richtig leiden“, stammelt sie vor sich hin. Jetzt standen alle Tiere zusammen im Kreis. Die Einen richtig sauer, die Anderen tief getroffen. Nach einer Weile, macht der Hase den Anfang und unterbricht das Schweigen: „Also ich mag die piepsige Stimme der Maus, sie ist mir wie ein Lied im Ohr, wenn ich morgens aufwache.“ „Und wenn der Maulwurf eine Brille braucht, ist mir das ganz egal. Dafür hat er eine ganz niedliche Stubsnase“, piepst die Maus und wird ein bisschen rot. „Und ich bin ein großer Fan von der Kuh und ihren schwarzen Flecken. Die braucht sie vor niemandem zu verstecken“, wirft der Maulwurf schüchtern in die Runde. „Das mit der komischen, eingebildeten Art, Katze, das nehme ich zurück“, meint die Kuh ganz kleinlaut. „Schon vergessen“, meint die Katze, als… sich der Fuchs an sie heran schleichen will. „Was seid ihr denn für ein komischer, bunt zusammen gewürfelter Haufen?!“, meint er nur kess von der Seite. Die Tiere gucken sich entsetzt mit großen Augen an. Und plötzlich brüllen alle, fast wie aus einem Mund, dem Fuchs mit finsterer Miene entgegen: „WIR SIND NICHT KOMISCH!“ „Und wir sind auch kein Haufen, wir sind Freunde“, ruft der Maulwurf noch ganz leise. Der Fuchs macht nur einen erschrockenen Satz zur Seite und eine Geste, sich nicht länger als nötig aufhalten zu wollen und verschwindet blitzschnell wieder über die Hügel im Wald. Die Tiere staunen nicht schlecht. „Gemeinsam haben wir sogar dem Fuchs gezeigt, wo der Frosch die Locken hat!“, jubelt der Uhu. „Was heißt das, wo der Frosch die Locken hat“, fragt der Maulwurf verblüfft? „Das wir gemeinsam sogar stärker sind als der Fuchs“, piepst die Maus vor Begeisterung darüber, so viele, neue Freund gefunden zu haben!
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